F wie Fraktur

Ein Sturz und schon ist es passiert – der Knochen ist gebrochen!

Was folgt ist wochenlange Ruhigstellung oder vielleicht sogar eine Operation mit Verplattung der Bruchstelle. Sind die Knochenstücke durch Gips oder Platte/Schrauben ruhiggestellt und die Enden nahe beieinander, kommt es rasch zu einer Kallusbildung. Das bedeutet, dass rund um den Bruchspalt Osteoklasten (knochenabbauende Zellen) kleine Löcher in den Knochen “fressen”, die dann von den Osteoblasten (Zellen, die den Knochen aufbauen) mit neuem Zellen aufgefüllt werden.

In der Entzündungsphase – die erste Woche nach der Verletzung – sprießen Gefäße in das verletzte Gebiet ein, der abgestorbene Knochen wird abgebaut und es bildet sich Granulationsgewebe im Bruchspalt.

Die zweite Phase, die Proliferationsphase, dauert einige Woche. In dieser Zeit werden Bindegewebe und der weiche Kallus gebildet, woraus sich später der Geflechtknochen bzw. harter Kallus bildet.

Die dritte Phase ist die Remodellierungsphase. Der Kallus wird in dieser Umbauphase immer fester und nimmt schließlich die ursprüngliche Form des Knochens an. Auch wenn diese Phase Monate bis Jahre dauert, ist der Knochen nach zirka sechs Monaten wieder voll belastbar.

In dieser dritten Phase ist ein dosierter Belastungsaufbau sehr wichtig, um dem Knochen die richtigen Reize zu geben. Wird der verletzte Körperteil nicht eingesetzt oder belastet, kann der Knochen nicht gut heilen. Aber auch eine Überbelastung in dieser Phase kann die Heilung negativ beeinträchtigen.

In vielen Fällen ist es daher wichtig, eine Physiotherapie zu machen, um den Knochen adäquate Reize zu geben und ihn weder zu vernachlässigen noch zu überfordern.

Während der Ruhigstellung der ersten Wochen atrophieren die umliegenden Muskeln sehr häufig – das bedeutet, sie verlieren an Kraft und oft auch an Funktion. Das Zusammenspiel der Muskeln ist nach der Gipsabnahme oft beeinträchtigt, und der jeweilige Körperteil muss erst wieder lernen, sich ergonomisch zu bewegen. Bewegungen, die sonst automatisch durchgeführt werden, müssen neu erlernt werden: gehen, Arm heben, Rumpf drehen, Ball werfen, mit der Gabel essen, usw.

Mit gezielten Übungen und passiven Behandlungstechniken kann in der Physiotherapie sehr schnell die ursprüngliche Funktion wiederhergestellt werden. Und dadurch wird natürlich das allgemeine Wohlbefinden gesteigert.

Zögere also nicht, nach einer Verletzung – auch wenn das Problem klein erscheint – einen Physiotherapeuten zu kontaktieren!

Ich selbst habe zusätzlich zur Erfahrung an meinen Patienten auch schon wertvolle Eigenerfahrung zu diesem Thema gesammelt 😉